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LUDWIG STASSFORT'S LETTER TO HIS FATHER*
Our member, LEWIS KURTZ,
favored the Society with a very interesting letter written by his
grandfather, who, in 1839, as a young man, migrated to America. We give it here and follow
it with a literal translation.
Baltimore den 4ten May '40.
Theure Eltern:
Ich würde Ihnen gleich nach Em-
pfang Ihres mir so theuren Briefes,
gleich geantwortet haben, allein unser
Schiff lag schon auf der Rhede, und den
Tag darauf, als ich den Brief von
Bremen erhielt, fuhren wir in See. Es
war der 22te September Nachmittags
4 Uhr als wir aus der Weser in die
Nordsee fuhren. Das Wetter war
ziemlich heiter, aber schon mitten in
der Nacht hatten wir einen Sturm wie
wir ihn auf unserer ganzen Reise nicht
mehr hatten, denn das grosse dreimast-
ige Schiff wurde wie ein Federball von
den Wellen hin und her geworfen, das
Wasser kam Stromweise über das Ver-
deck, und schoss ins Zwischendeck
herein; dabei waren wir alle Seekrank.
so dass keiner seine Lagerstätte ver-
lassen konnte. Ein jeder wünschte dass
der Tag werden sollte, besonders die
Weiber und Kinder machten ein Ge-
schrei, dass selbst der beherztenste Mann
bange werden musste. Gegen Morgen
liess der Sturm nach, und der Himmel
wurde wieder heiter, der Wind war
ziemlich günstig, und des Tags drauf
waren wir an dem Kanal von Calais.
Da dreht sich der Wind, wir konnten
nicht hinein, oder wir hätten vielleicht
mehrere Tage davor herum kreuzen
müssen. Da nahm der Capitain den
Weg um Schottland herum. Es war der
30te September dass wir schon im
grossen Ozean waren, nicht gar weit
von der Küste Irrlands als wir in weiter
Entfernung etwas erblickten was wir für
ein Fischer Boot hielten, als wir aber
näher kamen, war es das Wrack eines
2-mastigen Schiffes, welches noch ganz
mit doppel Bohlen beladen war. Es ist
ein schrecklicher Anblick, auf hoher See
ein zertrümmertes Schiff ohne ein
lebendes Wesen, dem Spiel der Wellen
Preis gegeben zu sehen, besonders wenn
man bedenkt dass einem ein ähnliches
Schicksal bevorstehen kann. Hier wird
man unwillkürlich daran ermähnt,
sich dem Schutze Gottes zu empfehlen.
Unser Obersteuermann sagte, er wäre
schon 20 Jahre Seemann, aber er hätte
noch nie so ein Schauspiel gesehen.
Wir legten nun dicht an das Wrack
an und nahmen an 12 grosse Diehlen
mit.
Sonst ist uns auf unsrer ganzen Reise
eben nichts merkürdiges begegnet. Wir
hatten meist contrairen Wind, abwechs-
elnd gutes Wetter, und Sturm wobei
2 mal die Segel am Fockmast zerrissen
gingen. Auch einmal die grosse Segel-
stange am Vordermast brach mitten
entzwei, aber sonst hatten wir kein
Unglück gehabt. Merkwürdig ist, dass
wir jeden Tag grosse Seeschwalben
sahen, und eine Menge fliegender Fische
welche oftmals so hoch kamen dass sie
in das Schiff fielen. Den 18ten October
war eine gänzliche Windstille, die
Oberfläche der See war wie ein Spiegel
und das Schiff lag wie am Anker so
still, da kam auf ein mal aus der Tiefe
des Meeres ein Fisch, gewiss an 25/30
Fuss
lang, zweimal schwamm er am
Kiel hin und her und zuletzt tauchte er
unter, dass über die Hälfte über die
Oberfläche sichtbar war, der Capitain
sagte es sey ein Haifisch der schon
einige Tage dem Schiffe nach sey, und
allen Unrath und was aus dem Schiffen
geworfen wird, verschlinge. Im Anfang
des Novembers kamen wir an den Golf-
strom, welcher ungefähr 150 deutsche
Meilen von der Küste Americas entfernt
ist, das Wasser ist immer ganz warm,
und nach Aussage der Schiffer, die
gefährlichste Stelle, welche die Schiffe
zu bestehen hätten, wir hatten gerade
widrigen Wind und konnten nicht den
Strom passiren oder mussten befürchten
verschlagen zu werden, wenn wir ihn
*Ludwig Stassfort was born at Frankfort a/M February 29th, 1812, and died in Baltimore, January 3rd, 1889.
[15]
hätten überfahren können, wären wir
um 8 Tage eher ans Land gekommen.
Der Capitain liess nun das Schiff wen-
den und so den Strom südwärts umse-
geln da kamen wir nahe an den mexi-
canischen Meerbusen; endlich den 10ten
Novbr. kamen wir an der Chesapeake
Bai an, es war des Morgens 10 Uhr als
wir die Lotsen Schiffe ansichtig wurden,
er dauerte aber doch bis drei Uhr bis
wir den Lotzen an Bord hatten, weil die
See äusserst hoch ging. Das kleine
Schiff konnte gar nicht an das unsre
ankommen wegen den Wellen, bis wir
endlich dem Lotsen ein Tau zuwarfen
konnten, womit wir ihn herauf zogen.
Welch eine Freude, nach einer 7 wöch-
entlichen Fahrt endlich einmal wieder
Land zu erblicken, die kann sich nur
der vorstellen, welcher eine ähnliche
Reise machte, denn ich glaube wenn
mancher wüsste, wie viel Beschwerden,
Entbehrungen und Mühseligkeiten zu
ertragen wären, es würden gewiss nicht
so viele Deutsche nach America kom-
men. Gegen Abend erblickten wir den
ersten Leuchtthurm und auf beiden
Seiten der Bai die schönsten Waldungen
und Ansiedelungen. Gleich vorn liegt
ein Kriegshafen, Norfolk, welchen man
auch in der Ferne ziemlich deutlich
sehen kann. Die Bai geht ungefähr 80
deutsche Meilen von Süden nach Nor-
den ins Land, jedoch kann ein Schiff
bei gutem Wind in 1 Tag nach Balti-
more kommen, wir aber brauchten volle
8 Tage, weil uns immer der Wind ent-
gegen war, oder gänzliche Windstille
hatten, Vor Annapolis der Haupstadt
des Staates Maryland, lagen wir 2 Tage
vor Anker, hier konnte man sich schon
einen kleinen Begriff von der Betrieb-
samkeit der Americaner machen, denn,
in einem Tage fuhren an 20 Dampf-
schiffe an uns vorbei, hunderte von
kleinen Schiffen, so gross als ein Holz-
schiff auf dem Mayn fahren der Bai
auf und nieder. Den 18ten November,
des Morgens gegen 9 Uhr, mussten wir
unsre Strohsäcke ausleeren und uns
umkleiden (denn ich muss bemerken
dass wir aller voller Läuse waren, es
kann auch gar nicht anders sein, denn
160 Menschen in so einen kleinen
Raum, und Tag und Nacht die Kleider
am Leibe, da ist es gar kein Wunder
wenn man voll Ungeziefer wird).
Gegen l Uhr waren wir schon dicht
bei der Stadt, konnten aber doch nur
einen kleinen Theil davon sehen. ¼
Stunde vom Lande sahen wir schon
viele Leute welche auf das Schiff warte-
ten ob sie nicht einen Bekannten an-
träfen. Auch auf mich wartete schon
mein gewesener Nebengeselle, und in
der nächsten ¼
Stunde lagen wir ein-
ander auf dem Schiff in den Armen.
Die Gefühle, nach einer 2 monatlichen
Reise, den Fuss
wieder auf ein festes
Land setzen zu können, lassen sich
nicht beschreiben, nur so viel kann ich
sagen, man möchte den Boden küssen
wo man zuerst den Fuss hinsetzt.
Theure Eltern: Angekommen im
Lande der Freiheit, muss ich doch erst
eine kleine Beschreibung der Stadt
machen ehe ich von mir selbst schreibe.
Mancher stellt es sich vielleicht ganz
anders vor, als wie es in der Wirklich-
keit ist. Wenn die Leute vom Schiffe
kommen haben sie meist grosse Pläne
im Kopf, diese verlieren sich aber so
bald sie den Fuss
ans Land setzen.
Fremd, und der Sprache unkündig,
suchen sie ein deutsches Wirthshaus,
welche nahe bei wo die Schiffe ankom-
men, in Menge sind. Die deutschen
Wirthe sind aber meist Betrüger, welche
sich an ihren armen eingewanderten
Landsleuten zu bereichern suchen. Sie
setzen die Zeche theuer an, versprechen
ihnen Arbeit zu verschaffen und halten
sie so lange hin bis das Geld alle ist
und noch Schulden dazu haben, dann
nehmen sie die wenigen Habseligkeiten
welche die Leute noch besitzen, ganz
weg, und werfen sie dann auf die
Strasse. So von allen Menschen ver-
lassen, bleibt den armen Deutschen,
weiter nichts übrig, als an den Kanal
und Eisenbahn Bau zu gehen, wenn
denn alle Stände im buntem Gemische
beisammen sind, denn Leute, welche in
Deutschland, Advocaten, Pfarrer, Kauf-
leute, Handwerker und Bauern waren,
fahren hier die Schiebkarre mit einan-
der um die Wette. Wer hier keinen
Freund oder Bekannten hat, wenn er
ans Land kommt, mit den sieht es
schlecht aus. Denn es muss sich nie-
[16]
mand einbilden, dass die Americaner
am Ufer stehen und lauern auf die
Deutschen, im Gegentheil, hier sind
Arbeiter genug, und der Americaner ist
dem Deutschen in jeder Arbeit bei
Weitem überlegen, denn in jedem Ge-
schäft wozu der Deutsche 1 Tag Zeit
braucht, macht der Amerikaner in ½
Tag und dann ist die Arbeit doch noch
besser, als die des Deutschen. Darum
nimmt der Americaner auch keinen
Deutschen so leicht in Arbeit; den er
halt sich viel zu lange mit ihm auf,
weil er nicht mit ihm sprechen kann.
Ich glaube dass mancher sich grosse
Begriffe, von der Pracht und Herrlich-
keit der hiesigen Städte macht, Hier ist
eine kleine Beschreibung von Baltimore:
sie zählt ungefähr 150,000 Einwohner,
worunter 15,000 Deutsche und 25,000
Neger, welche meist Sklaven sind;
jedoch muss man sich nicht vorstellen
dass diese Menschen schlecht behandelt
werden, im Gegentheil, sie leben so gut
als in Deutschland der Tagelöhner, und
noch besser.
Die Strassen sind alle gerade, und
ziemlich breit, armselige hölzerne
Hütten wechseln mit den schönsten
Gebäuden und Pallästen ab, dieses sind
besonders die Bankgebäuden. Eine
Strasse ist hier, welche ich mit der Zeil
vergleichen kann, sie ist an ¾
Stunde
lang, ½
Stunde ist auf beiden Seiten
in jedem Hause prachtvolle Läden,
welche alle mit Gas erleuchtet sind.
Das Washington Monument ist ganz von
Marmor ungefähr 200 Fuss hoch und
oben steht die collossale Statue des
Befreiers der vereinigten Staaten. Es
sind hier an 80 Kirchen, worunter 3
deutsche evangelische und 1 katholische
sind. Es hat hier ein jeder volle
Religions-freiheit. Vor 4 Wochen ist
die deutsche Zionkirche ganz abge-
brannt, blos die Mauern stehen noch;
überhaupt ist hier jeden Tag Brand.
Der Sonntag wird auf das Strengste
gefeiert; alle Läden sind geschlossen;
kein Wagen fährt auf der Strasse, und
nur die Kirchen sind zum Gottesdienst
geöffnet; daher weiss der Americaner
auch nichts als arbeiten und beten, am
Vergnügen wie in Deutschland ist hier
gar nicht zu denken; es wird hier auch
kein Tag in der Woche gefeiert, als der
1te Weihnachtstag; auf alle andern
Festtage wird gearbeitet. Daher herrscht
auch hier so keine Armuth unter
dem geringen Volke als in Deutschland.
Der geringste Tagelohn ist ¾
Dollar,
ungefähr 1 fl. 48 Kr. Handwerker
verdienen 1 Dollar den Tag.und wer
hier eine Frau hat, kann ganz billig
leben. Das Brod ist nicht theurer als
in Frankfurt, das Pfund Fleisch kostet
7 Cent, 10½ Kr., das Pfund Kaffe 12
Cent, Zucker 8 Cent. Fische sind
ausserordentlich billig. 1 Kopf Weis-
kraut so gross als ich ihn nie sah 3-4
Cent.blos die Butter ist theurer. Das
Pfund kostet 25 Cent, der Käs das
Pfund 10 Cent. deswegen reut es mich
auch nicht dass ich hierher gekommen
bin, denn ich sehe hier besser mein
Fortkommen zu finden als in Europa.
Weil hier in allen Stücken vollkommene
Freiheit ist, der Eingewanderte hat
gleich alle Rechte als der Bürger, nur
darf er kein eigenes Haus besitzen; und
hat kein Stimmen, oder Wahlrecht, Er
kann ein Geschäft betreiben welches er
will, von Abgaben weiss man hier
nichts. Nur wer Handel betreibt, und
Wirtschaft muss eine geringe Abgabe
an die Stadt bezahlen. Bürger kann
man nur werden nachdem man 5 Jahre
im Lande war und dieses kostet 5 Dol-
lars. Theure Eltern, mir geht es so weit
recht gut, ich arbeite für einen Deutsch-
en, und verdiene die Woche ungefähr
4-5 Dllr.; für Kost und Logie bezahle
ich 2½
Dllr. die Woche, dieses ist der
allgemeine Preis hier zu Lande. ½
D.
brauche ich für Wäsche und Arbeits-
zeug, bin ich aber der Sprache einmal
mächtig so kann ich die Woche 7-8 D.
verdienen, denn ich habe bis jetzt
immer noch lernen müssen, was ein
jeder muss der hierher kommt, was
selbst der geschickteste Arbeiter in
Deutschland war. Es sind hier auch
Gesellschaften, nach Art der Kranken-
und Leichenkassen in Frankfurt, ich
habe mich in eine eingekauft, dieses
kostet 5 Dll. und jede Woche muss
man 6 Cent Beitrag geben. Wenn man
krank ist bekommt man die Woche 4
[17]
Dllr.; wenn man eine Frau hat, und
der Mann stirbt, bekommt die Frau 30
D. aus der Kasse und von jedem Mit-
glied ½
D.; stirbt die Frau bekommt
der Mann 20 D. aus der Kasse und von
jedem Mitglied ¼ Doll. als Sterbe-
Beitrag. Es ist sehr gut, dass hier
solche Gesellschaften sind, denn es ist
freilich ein Spital aber da hat man
schlechte Behandlung und so viele
Wochen als man krank war, muss man
wenn man wieder Gesund ist, darin
bleiben, und arbeiten, auch sind die
Aerzte hier sehr theuer.
Theure Eltern, ich würde ihnen schon
eher gaschrieben haben es ist aber
diesen ganzen Winter kein Bremer
Schiff von hier abgegangen, und mit
der Post einen Brief über England oder
Frankreich zu schicken, da müssten Sie
Wenigstens 1 preus. Thlr. porto bezahl-
en. Ich sende diesen Brief an einem
guten Freund nach Bremen; wo Sie,
wenn Sie mir wieder schreiben, Ihren
Brief hin addressieren können, dieser
schickt mir Ihren Brief mit Schiffs-
gelegenheit dann hier her. Sie machen
um den Brief ein Convert mit der Ad-
dresse:An den H. Johann Tael,
Schuhmacher. Kalkstr. No. 1, nahe dem
Geeren in Bremen.
Theure Eltern, ich danke Ihnen noch-
mals herzlich für die mir erzeigten
Wohlthaten und wünsche dass Sie Gott
noch lange bei guter Gesundheit erhalt-
en möchte. Grüssen Sie alle Freunde
und Bekannten von mir. Insbesondere
meinen lieben Bruder, und dass er was
tüchtiges lernen möchte, damit er
dereinst ein guter Bürger seiner Vater-
stadt und die Freude unsrer Eltern wer-
den wird. Ich bitte sie nochmals
schicken Sie den Brief welchen ich
erhalten soll an den Tael nach Bremen
sonst kostet er Sie gewiss über 1 pr.
Thlr. Leben Sie wohl, und bleiben Sie
noch lange bei Leben und Gesundheit.
Diess wünscht von ganzem Herzen.
Ihr dankbarer Sohn
LUDWIG STASSFORT.
(Sie müssen aber dieselben Buch-
staben machen, sonst möchte der Brief
nicht ankommen.)
die Addr. ist
H. L. STASSFORT
pr. Addr. H. PRALLE
BALTIMORE
S. CHARLES STREET No. 58
Baltimore, May 4th, '40.
Dear Parents:
I would have written you immediate-
ly after the receipt of yourto me
so dear letter, but our ship already lay
in the roadstead, and the day after I
received the letter from Bremen, we put
out to sea. It was on the 22nd of Sep-
tember, in the afternoon at four o'clock
that we sailed out of the Weser and
into the North Sea. The weather was
rather fair, but in the middle of the
night we had a storm, such as was not
repeated during the entire voyage. The
big three-masted ship was tossed about
like a big shuttlecock by the waves; the
water poured in streams across the deck
and down into the steerage, and we were
all seasick, so much so that no one
could leave his berth. We were all
wishing for the day to come. Particu-
larly did the women and children cry
so that it even affected the most stout-
hearted of men. Towards morning the
storm abated somewhat and the sky be-
came fair, the wind was favorable.
The day after we were in the Channel
off Calais. The wind then veered and
we could not start, it seemed likely we
would have to cruise about for a num-
ber of days so the Captain preferred to
take the way around Scotland. On the
30th of September we were already in
the great Ocean not far from the coast
of Ireland; away off in the distance we
perceived something like a fishing boat,
but as we came nearer it proved the
wreck of a two-masted ship heavily
laden with lumber. It was an awesome
[18]
sight, this of a battered ship, with never
a human being aboard, drifting help-
lessly in the high seas, a prey to the
raging waves, particularly with the
thought presenting itself that such might
also be our fate. Involuntarily do we
feel admonished to commend ourselves
to God's protection. Our chief helms-
man said, that though he had sailed the
seas for twenty years he ne'er had seen
such a sight. We laid to close to the
wreck and took aboard about twelve
of the big planks.
Naught else eventful occurred during
our entire voyage. For the most part
we had contrary winds, with weather
changing from fair to storm, during
which on two occasions, the sail on the
foremast was torn and one time the
yardarm on the foremast snapped in
half; otherwise there was no mishap.
It was noteworthy that we saw seagulls
every day and flying fishes that flew so
high they oft fell on the ship's deck.
The 18th of October was a day of ab-
solute calm, the surface of the sea was
like a mirror and the ship lay as still
as if at anchor, when suddenly there
appeared out of the depths of the sea
a fish, certainly from 25 to 30 feet long,
twice it swam about the keel and at last
dived under leaving over half of its
body visible; the captain said it was a
shark that had followed the ship for
several days to devour the refuse as it
was thrown out.
In the beginning of November we
reached the Gulf Stream, which lies
about 150 German miles from the Amer-
ican coast. The water is always very
warm and according to the seamen it
is a dangerous point for ships. We just
then had a contrary wind and could not
cross the stream without fear of being
driven off our course. Had we been
able to clear the Gulf Stream we could
have reached land eight days earlier.
The captain had the ship turn south-
ward until we came near Mexican
waters. At last, on the tenth of Novem-
ber we reached the Chesapeake Bay. At
about ten in the morning we sighted the
pilotship but it was not until three
o'clock that the pilot was aboard. At
first because of the high seas the little
vessel could not well get near; finally
we were able to throw it a rope and
pull the pilot aboard.
What a pleasure it was, after a voy-
age of seven weeks again to see land,
can only be realized by one who has
made such a trip. I am sure that if
they knew the troubles, privations and
discomforts to be undergone many Ger-
mans would never come to America.
Towards evening we saw the first light-
house and on both sides the most beau-
tiful forests and settlements. Directly
ahead of us lies the fortified harbor of
Norfolk, which even from the distance
was clearly to be seen. The Bay runs
some eighty German miles from north
to south, and a ship under favorable
wind may make Baltimore in one day,
yet it took us eight days because of
unfavorable winds or entire calm. We
lay at anchor two days before Annapo-
lis, the capital of the State of Maryland.
Here we could already perceive the
activity shown by the Americans. In
one day some twenty steamships passed
us and nearly a hundred small vessels
of the size of the lumber carriers on
the Main, sailed up and down the Bay.
On the 18th day of November, about
9 o'clock in the morning, we emptied
our straw mattresses and changed our
clothing, for I must say we were all
lousy! (It could not be otherwise with
one hundred and sixty people confined
in such narrow quarters, with their
clothes on day and night, it is not re-
markable that we should be infested
with vermin.) Near one o'clock we
were close to the City but could only
see a small part of it. A quarter of an
hour from land we could see many
people waiting expectantly for some one
they knew aboard ship. For me too
there awaited an erstwhile companion
who, hardly had the ship touched shore,
was aboard and we embraced.
The feeling of setting foot on land
again after a voyage of two months is
indescribable. In truth I might say I
could have kissed the ground upon
which I first trod.
[19]
Dear Parents: Having reached the
land of liberty I deem it well to give
you a brief description of the City be-
fore I write of myself. Probably many
are they who have an impression differ-
ing far from the reality. The folks
aboard ship formed great plans for
their future, all of which quickly van-
ished after landing. Alien and lacking
a knowledge of the language, they im-
mediately seek a German tavern, of
which there are many near where the
ships land. The keepers of these places
are for the most part cheats who take
advantage of the ignorance of these
poor immigrants; the while they over-
charge them, they promise to get them
work, and keep them until their money
is gone and they are in debt, then they
are thrown out and the last of their
poor possessions is seized and held.
So, abandoned by everyone, there is
nothing left to be done but to seek work
on the canal or the railroad, where are
to be found a goodly mixture of every
class. Those who in Germany mayhaps
have been lawyers, preachers, mer-
chants, craftsmen and farmers, vie with
each other in pushing a wheelbarrow.
He who has no friend here when he
lands is in a bad way. No one need
imagine that the Americans are awaiting
at the dock to welcome the Germans;
quite the contrary there is no dearth of
workers here and the American is in
every way superior to the German; the
American will, in any business in which
he may be, engaged, do the work in half
a day for which the German would take
a day, and do it much better. For that
reason the American is not easily in-
clined to employ a German for he loses
too much time because of their lack of
a common language.
I imagine there are many who pic-
ture this City as of lordly and mag-
nificent proportions, for these a brief
description of Baltimore is here given.
It has about 150,000 inhabitants. Of
these 15,000 are German and about
25,000 negroesmostly slaves. Yet
you must not get the impression that
these are ill-treated; quite the contrary,
they live as well as the day laborers
in Germany, even better.
The streets are all straight and quite
broad; dilapidated wooden hovels al-
ternate with most beautiful buildings
and palaces; in particular the banks.
There is one street here which I might
compare with the Zeil. It is about
three-quarters of an hour long, and for
half an hour there are magnificent
stores on both sides. All of which are
illuminated with gas.
The Washington Monument is entirely
of marble, about 200 feet high, on top
of which is the colossal statue of the
liberator of the United States. There
are some eighty churches here, among
which are three German Evangelical and
one Catholic. Full religious freedom
exists here. About four weeks ago the
German Zions Church was destroyed by
fire, only the walls remain standing.
Fires are an every-day occurrence here.
Sunday is strictly observed here. All
shops are closed; no street cars run and
only the church doors are open for
divine service. From which it follows
that your American knows nothing but
work and pray. Of amusements, as in
Germany, there is no idea. Nor do they
ever celebrate any week day, such as
Christmas Eve. All are work days, for
which reason there is no such poverty
among the common people as in Ger-
many. The lowest wage is three-quar-
ters of a dollar a day, about one florin
and forty-eight kreuzers. Craftsmen
earn one dollar a day, and he who has
a wife can live very cheaply here. Bread
is no dearer here than in Frankfort;
a pound of meat costs seven cents
10½ kreuzers; a pound of coffee 12
cents; sugar 8 cents. Fish is extraordi-
narily cheap. A head of cabbage, larg-
er than ever I saw before, 3 to 4 cents;
only butter dearer, a pound costing 25
cents. Cheese is 10 cents the pound.
So being, I have no regrets at having
come. My future is better assured here
than in Europe. Here, in every way
liberty freely prevails. The immigrant
has equal rights with the citizen, only
he is not permitted to own his own
house and has no voice nor vote at
elections. He can engage in any busi-
ness he wills to and is not called upon
[20]
for levies other than a small fee pay-
able to the City for conducting busi-
ness. One can become a citizen only
after being five years in the country,
and this costs five dollars.
Dear Parents: I am now getting
along very nicely. I am working for
a German and getting from four to five
dollars a week. For board and lodging
I pay $2.50 a week, this is the usual
price here. Half a dollar I use for
work clothes and wash. Once I have
mastered the language I will be able
to earn seven or eight dollars. My ex-
perience here is that of everyone no
matter how skilled a workman he may
have been in Germany.
There are societies herelike the sick
and funeral benefits in Frankfort. I
have joined one; this costs $5.00 and
six cents are the weekly dues. In case
of sickness one gets $4.00 a week. If
married, the wife gets when the hus-
band dies $30.00 out of the treasury and
a half dollar from every member. If
the wife dies the husband gets $20.00
out of the treasury and a quarter dollar
from every member, as a death benefit.
It is well that such societies exist here.
It is true there is a hospital here but the
treatment is not good and for every
week of sickness spent therein one must
remain and work an equal length of
time when well. The physicians are
very high in their charges.
Dear Parents: I would have written
you much earlier but no ship from
Bremen has been here this winter and
to send you a letter by way of England
or France would cost you at least a
Prussian dollar for postage. I am send-
ing this letter to a good friend in
Bremen to whom, when you write me,
you may address your letter. He will
send me your letter as ship opportunity
offers. Address the envelope to H.
Johann Tael, shoemaker, No. 4 Kalk-
street near the Geeren, in Bremen.
Dear Parents: Again I thank you for
the good you have done me and may
God preserve you in good health. Give
greetings unto all my friends and ac-
quaintances, and in particular to my
dear brother, and may he be industri-
ous in learning so he may become a
good citizen of his native city and a
pleasure to our parents; I pray you
again send your letter for me to Tael in
Bremen, otherwise it will cost you sure-
ly over one dollar Prussian.
Fare you well and may you live long
and in health is the whole-hearted wish
of your grateful son
LUDWIG STASSFORT.
The address is
M®. L. STASSFORT
per Adr. M®. PRALLE
Baltimore
S. Charles Street No. 58
(To make sure of the letter reaching
me be sure to write the letters just as
given.)
The envelope is postmarked Bremen
and is addressed to
M®. WEISS
Warden at the Central (Police) Station
Frankfurt, A/M
[21]
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